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Laudare: Requiem (Review)

Artist:

Laudare

Laudare: Requiem
Album:

Requiem

Medium: CD/LP
Stil:

Post Metal, Black Metal, Folk, Neoclassical

Label: Moment of Collapse Records
Spieldauer: 42:09
Erschienen: 11.10.2024
Website: [Link]

LAUDARE aus Leipzig gibt es seit 2017. Bis heute hat die vierköpfige Band, paritätisch aus Damen und Herren besetzt, drei Veröffentlichungen herausgebracht, ein Debütalbum, eine EP und das hier zu rezensierende Zweitwerk „Requiem“, was im Oktober erscheinen wird.

Requiem“ bezeichnen die Musiker selbst als „Violent Poetry“. Ein Kern-Feature dieser poetischen Prägung ist die Realisierung aller Lyrics in lateinischer Sprache. Das muss man sich erstmal trauen. Der klassische Bezug (nicht nur manifest am Gebrauch des Lateinischen) verleiht der Musik, insbesondere in den zahlreichen chorischen Einlagen, einen sakralen Charakter. Nichtsdestotrotz nimmt sich dieses Feature auf Albumlänge recht geschmäcklerisch aus, den Coolness-Faktor des Englischen oder das Atmosphärische des Skandinavischen erreicht es irgendwie nicht.

„Gewalttätig“ ist diese „Dichtkunst“ im Übrigen, da man ihr eine zünftige Post-Metal-Breitseite verpasst und gelegentlich der furiose Black-Metal-Hammer saust. Die Trademarks heftiger Gitarrenmusik werden allerdings regelmäßig von stilfremden Einflüssen abgelöst, ja hier und da ziemlich unvermittelt durchbrochen („Offertorium“, „Sanctus“).

Für LAUDARE besteht kein Zweifel daran: Ihre Musik spielt sich nicht im Rahmen enger Genre-Korsetts ab. Das ist schon allein an der Tatsache spürbar, dass die Beiträge einer cellospielenden Sängerin fundamentale Zutaten des Songwritings darstellen und an keiner Stelle wegzudenken sind. Manchmal verleihen diese Elemente dem gebotenen Liedgut indes eine Spur zu viel Pathos. Auch geht die Rechnung nicht so richtig auf, wenn sich dünne Symphonikparts mit hohem Frauengesang und extremem Metal zu einem unentschlossen wirkenden musikalischen Mix verbinden („Quid Sum Miser“). Ein Song wie „Lacrimosa“ treibt den sakralen Charakter mit einem epischen Geflecht männlicher und weiblicher Stimmen, dargeboten vom Uni-Chor Leipzig, schließlich auf die Spitze. Oder, anders ausgedrückt: Er klingt, als hätten ein paar Altertumsforscher Gitarre und Schlagzeug in eine Kirche geschmuggelt.

Das neoklassische Portfolio wird daneben von Akustikgitarre und Klavier, gerne einmal vor stiller Kulisse, ergänzt. „Hostias“ könnte insofern glatt in die folkige Wald-und-Wiesen-Einöde von EMPYRIUMs „Weiland“ entführen. Für harsche Vocals lädt man sich zudem eine Schüppe Post-Hardcore Marke TOUCHÉ AMORÉ auf den Karren. Die breite Aufstellung zwischen Post-, Black-, Folk- und Symphonik-Metal resultiert eben darin, dass LAUDARE immer wieder den Spagat zwischen den Genres vollführen müssen, bisweilen jedoch an ihren eigenen Ansprüchen zu scheitern drohen. Auf dem Altar der Originalität wird hier die Spezialisierung geopfert. Dessen ungeachtet, können die Lieder sich in erhabene Momente auflösen und packende Spannungsbögen erzeugen, die den Hörer bis zum Schluss bei der Stange halten.

FAZIT: Hinter dem Album „Requiem“ der Leipziger LAUDARE verbirgt sich ein eigenwilliges Stück Musik, das zwischen Metal, Neoclassical oder Folk hin- und herpendelt. Durchgehend lateinische Texte und die zwingende Fixierung auf Cello und Vokalwechsel kosten dem sächsischen Vierer Punkte auf dem Mitreißkonto, wenngleich die Courage, innovative Wege beschreiten zu wollen, durchaus Beachtung finden sollte. Hörer „loben“, „huldigen“ oder „rühmen“ dies Album also bitte mit entsprechender Vorsicht.

Tim Rahrbach (Info) (Review 881x gelesen, veröffentlicht am )

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8 Punkte
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Tracklist:
  • Introitus (3:40)
  • Dies Irae (5:30)
  • Quid Sum Miser (3:11)
  • Rex Tremendae (3:33)
  • Quaerens Me (4:08)
  • Lacrimosa (5:21)
  • Offertorium (4:43)
  • Hostias (2:34)
  • Sanctus (5:11)
  • Agnus Dei (4:18)

Besetzung:

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